Sale: 301 / Rare Books, May 22./23. 2006 Lot 1355

Schröder, F. L. - Hamburgisches Theater. 4 Bde. 1776-81.


1355
Schröder, F. L.
Hamburgisches Theater. 4 Bde. 1776-81., 1781.
Estimate:
€ 2,000 / $ 2,140
Sold:
€ 2,261 / $ 2,419

(incl. surcharge)
Hamburgisches Theater. (Hrsg. von Fr. L. Schröder). 4 Bde.Hamburg, J. J. E. Bode 1776-77, (Bd. III:) J. M. Michaelsen 1778 und (Bd. IV:) Herold 1781. HLdr. d. Zt. (1) und Ldr. d. Zt. (3). 8vo.
Goedeke IV/1, 650, 1 (mit Inhaltsverz.) sowie S. 805. - Tgahrt, Weltliteratur S. 85ff. - Schulte-Strathaus 196, 3 (Klinger). - ADB XXXII, 509. - Erste Ausgabe. - Vollständiges und damit äußerst seltenes Exemplar dieses bedeutenden Dokumentes der Sturm- und Drang-Periode und der Shakespeare-Rezeption in Deutschland. Versammelt die prämierten und ausgewählten Schauspiele, die anläßlich des von Friedrich Ludwig Schröder und Sophie Charlotte Ackermann ausgeschriebenen Preises an das Hamburgische Theater eingegangen waren. Neben Klingers preisgekröntem Trauerspiel Die Zwillinge (im Erstdruck), das den Preis über Leisewitz' Julius von Tarent davontrug, enthält die Sammlung Stücke von Lessings jüngerem Bruder Karl Gotthelf Lessing, G. Fr. W. Großmann, Joh. Fr. Schink, F. W. Gotter und Joh. Chr. Bock sowie englische Stücke von Shakespeare, darunter die einflußreiche Bearbeitung des Hamlet von Schröder, in der ein Fragment Lessings vermutet wird, ferner Stücke von R. B. Sheridan, Ch. Lennox, C. Gozzi, C. Goldoni, B. Hoadly u. a. - Schröder, der "berühmteste Schauspieler und Schauspielunternehmer des 18. Jahrhunderts" (ADB), wurde durch seine Bearbeitungen Shakespearscher Stücke wegweisend für die Einbürgerung Shakespeares in Deutschland. Seit 1771 hatte er gemeinsam mit seiner Mutter die Leitung der Ackermannschen Truppe übernommen, die sein Stiefvater Konrad Ernst Ackermann 1764 in Hamburg gegründet hatte. Neben Shakespeare wurden vor allem die Werke der Stürmer und Dränger aufgeführt, darunter der junge Goethe (zweite Inszenierung des Götz von Berlichingen 1774), Klinger, H. L. Wagner und J. M. R. Lenz. Goethe, der Schröders Tätigkeit, vor allem sein Streben nach einem natürlich-realistischem Darstellungsstil sehr schätzte, würdigte ihn in Dichtung und Wahrheit und nahm ihn als Vorbild für die Figur des Serlo in Wilhelm Meisters Lehrjahre. - Die ersten drei Bände enthalten im Anhang ein Verzeichnis der Mitglieder des hamburgisches Theaters sowie der von Ostern 1775 bis Ostern 1778 gegebenen Vorstellungen, darunter mehrere Stücke von Lessing, Goethe und Shakespeare. Das gesamte Wortlaut des Preisausschreibens ist im Vorwort des ersten Bandes abgedruckt, wo auch begründet wird, warum Klingers Zwillinge den Preis erhielten und nicht die beiden anderen eingesandten, die ebenfalls den Brudermord zum Gegenstand hatten. - Von großer Seltenheit, kein vollständiges Exemplar im deutschen Auktionshandel. Außer den unvollständigen Exemplaren aus der Bibliothek von Otto Deneke (1909, Bde. I-III) und Herbert Albrecht (1991, Bde. I-II) verzeichnet das Jahrbuch der Auktionspreise nur ein weiteres, ebenfalls unvollständiges Exemplar (1989). - Durchweg auf geripptem Papier. - Fehlen in Bd. IV möglicherweise 2 Vortitel. - Tlw. etw. fleckig und gebräunt, 2 Bll. mit Einriß. Einbde. stärker beschabt und bestoßen.




1355
Schröder, F. L.
Hamburgisches Theater. 4 Bde. 1776-81., 1781.
Estimate:
€ 2,000 / $ 2,140
Sold:
€ 2,261 / $ 2,419

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